GEGENGEFÄLLE
Eine Szenische Lesung zwischen Stadt und Land
Von und mit: Riesselmann/Amende
Wohin führt mich der Pfad?
Dort übern Berg?
— Goethe: Der Wanderer
Das Autoren-Duo Riesselmann/Amende verbindet in seiner Szenischen Lesung GEGENGEFÄLLE die aktuelle Debatte um die Differenz zwischen städtischem und ländlichem Raum mit der alten Tradition des Autors auf Wanderschaft. Riesselmann/Amende begibt sich auf Reisen zu peripheren Orten von Ballungsgebieten. So auch im Leipziger Raum. Im Fokus stehen Orte und deren Realitäten, über die gerade in Städten viel diskutiert und gesprochen wird. Vom Wahlgefälle ist die Rede, vom Gefälle im kulturellen Angebot, vom Infrastrukturgefälle und so weiter. Das Autoren-Duo setzt diesem Gefälle ein „Gegengefälle“ entgegen, indem die Verbindung zwischen Stadt und Land gesucht wird. In mehrtägigen Aufenthalten widmet sich das Duo dem von Goethe so genannten „Fremdlings-Reisetritt“. Wie wird man in der Stadt aufgenommen? Bleibt man ein Fremdkörper? Gibt es ein Interesse an einer Verbindung, an regionaler Nachbarschaft? Den Orten mitsamt ihren Menschen soll in aller möglichen Offenheit begegnet werden: Kirchen, Friedhöfe, Gaststätten, Tankstellen, Frisörsalons. Die Erfahrungen von mehrtägigen Aufenthalten werden zu Texten verarbeitet und sowohl auf dem Land als auch in der Stadt präsentiert. Zusätzlich zur Live-Lesung entsteht ein Sound-Artefakt, welches an beiden Orten für einen gewissen Zeitraum hörbar bleibt.
Erste Station — Groitzsch
präsentiert in Form einer szenischen Lesung am 21. März 2019 am Ost-Passage Theater Leipzig im Rahmen von „Leipzig liest“ und am 14. Juni 2019 in der Bücherstube Groitzsch.
Zur Lesung ist eine Zine mit Texten aus Groitzsch unter dem Titel STILLE KANONEN erschienen.
Zweite Station — Regis-Breitingen
Für das Projekt INSIDE OUT – Erzählungen einer Stadt des Kulturbahnhofs e. V. fuhr Riesselmann/Amende nach Regis-Breitingen, wo das Duo für einige Wochen lebte, sich mit den Geschichten um den hiesigen Kleingartenverein „Bergmannsruh“ beschäftigte und in offenen Kaffeeleserunden die Gärtner*innen dazu einlud, miteinander ins Gespräch zu kommen. Aus diesen Beobachtungen entstanden verschiedenste Texte, die am 1. und 2. Juni in vier Formaten sicht- und hörbar gemacht wurden: die Außen- und Innenwände einer Gartenlaube dienten als Präsentationsfläche für einige Texte des Duos. In der Laube wurden in einer Audioinstallation Hörstücke präsentiert. Zusätzlich gab Riesselmann/Amende eine Zine unter dem Titel NEBELMASCHINEN heraus. Am 1. und 2. Juni waren ausgewählte Texte in den Lesungen Nebelmaschinen I und II zu hören.
Mehr Informationen zum Projekt INSIDE OUT unter kulturbahnhof.weebly.com.
Fotos: Ina Luft, Riesselmann/Amende